Yoga ist für dein Sein viel mehr, als ein körperliches Dehnungsprogramm. Vielleicht hast du schon diverse Dinge ausprobiert, um irgendwo anzukommen, um im Moment zu sein….Aber dann klappt es wieder nicht so, wie du dir das vorgestellt hast. Lars Richter ist seit vielen Jahren Yogalehrer, lebt mit seiner Familie in Australien und möchte dich hier mit auf eine neue Reise nehmen….
+++++Seit über 20 Jahren praktiziere ich Yoga. Ich habe mein Interesse zum Yoga Dank meines großen Bruders vor 22 Jahren gefunden. Seit 17 Jahren bin ich Yoga-Lehrer, seit 22 Jahren lerne ich jeden Tag mehr über mich, meinen Körper, mein Sein.
Ich bewege mich in meinem Körper, finde seine Grenzen und mag sie auch überschreiten. Wie mit Allem im Leben – es ist gut, sich die gesetzten Grenzen von beiden Seiten anzuschauen, sonst bleibst du wie die Kuh auf der Weide, hinterm Weidezaun stehen.
Im Yoga geschieht die Grenzüberschreitung meist mit einer langen Ausatmung, aber definitiv achtsam. Vielleicht auch im Atemhalten oder eben auch mit der Einatmung.Ich vertraue dem Moment, dem Sein und meinem Wissen, das das, was geschieht, richtig ist. Das Universum kennt keine Fehler. Neue Räume öffnen sich, wenn man dazu bereit ist, genau wie im täglichen Leben. Warum nicht die Erfahrungen der Yogapraxis in dein Leben integrieren und bewusst tiefer spüren? Ich möchte hier einen neuen Bogen spannen, eine neue Betrachtungsweise finden, die uns erlaubt, im Yoga in gewisser Weise “zwischen den Zeilen zu lesen” und dies im übertragenden Sinne für unser ganzes Sein.
Was willst du für dich, wenn du Yoga praktizierst?
Geht es um mehr Flexibilität, Kraft und Balance zwischen Körper und Geist? …oder einfach nur darum, sich mit anderen Menschen zu finden und auf die Matte zu legen? …oder geht es dir um eine mentale Einstellung, die es zu kultivieren gilt, um einem spirituellen Weg zu folgen?

In welcher Beziehung stehe ich zu mir selbst? Es gibt 2 Dinge, die uns Menschen bewegen – Schmerz und Genuss. Ich habe für mich erkannt, den Schmerz als Heiler anzuerkennen.
Sei es im Yoga, in Beziehung mit meinem Partner oder anderen Lebenssituationen, – Schmerz hilft mir, meine Grenzen zu erkennen und an diesem Punkt tiefer zu gehen.
Der Schmerz ist ohnehin da, wenn ich mit ihm arbeite und bewusst fühle, kann ich ihn auflösen*.
Tue ich das nicht, bleibt er und wird sicherlich mehr – und mir bleibt der Schatz, der darunter verborgen ist, vergeben.
Ich habe viel ausprobiert – Yoga, Thai Chi und Chi Gong, Kung Fu und Wing Tsung, Bogenschiessen und Schwertkampf. Die Idee ist immer wieder von gleichem Ursprung: Fließen lassen, Eins sein, und im Moment… Was hindert mich daran dort anzukommen? Es scheinen übernatürliche Kräfte im Spiel zu sein. Der Geist, das Ego….beide scheinen wie die Spitze eines Eisberges einiges zu verbergen.
Buddhistische Traditionen lehren das Beobachten. Die Realität sehen, wie sie ist. Das ist für mich nur eine Seite des Beobachtens.
Kann ich die Realität durch meine Art des Sehens beeinflussen?
Das ist für mich ein anderer Ansatz, der sich mir aus den Berichten und Diskussionen in der Neuroplastizität und der Aktiven Imagination erschlossen hat.
Wir sind als Menschen permanent dabei, Geschichten, Emotionen, Erinnerungen, Urteile und erlebte Kultur in die Körpererfahrung einzubetten. Unser Körper, ein mehrdimensionaler Raum, bindet alle Erfahrungen über neurologische Landkarten in unserem Sein ein, ohne dass wir das bewusst tun.
Egal ob Gefühle oder Geschichten (gehört oder erlebt), unsere “inneren Landkarten” werden damit gefüllt und über unsere kulturelle Landschaft geprägt.
Familie, Schule, Lebenserfahrungen jeglicher Art, Krankheit, Verletzungen und natürlich gute und schlechte Zeiten allgemein. Meist haben wir von unseren Eltern gelernt, wie wir mit Schmerz umgehen, und auch die Gesellschaft prägt uns ungemein, und all das definiert unsere inneren Landkarten, die unser Sein ausmachen.
Das sind die Kaya Sankara, konditionierte körperliche Reaktionen, wie sie in der alten buddhistischen Schule beschrieben wurden. Das Wort Neuroplastizität gab es zu dieser Zeit so nicht, aber hier treffen die Wissenschaft des 21.Jahrhunderts mit Jahrtausende altem Wissen zusammen.

Neuroplastizität ist stark von wiederholten oder intensiven Emotionen beeinflusst. Trauma, Angst und Scham hinterlassen tiefe Spuren – Schmerz ist meist der Ursprung. Auf der anderen Seite hinterlassen kraftvolle Eindrücke entsprechend kraftvolle Spuren.
All das drückt sich in deinem Narrativ, deiner Lebens-Geschichte, aus. Kaya Sankaras werden deine Beziehungen beeinflussen, genauso wie deine Yogapraxis und auch wie du einen Bogen baust oder schießt.
Was kannst du jetzt sofort für dein SEIN tun?
Was ist möglich, wenn wir den gefühlten und erlebten Schmerz vergöttern, als elementare Kraft, als Werkzeug der Evolution all unserer Vorfahren, als Dämonen oder reine Molekularbiologie und was nicht alles…?
So kann ich den Schmerz in den Landkarten meines Körpers neu erfahren, und damit erfahre ich meinen Körper auf neue Weise. Über aktive Imagination kann ich entsprechende Körperteile neu erleben, spüren, vielleicht auch beleben. Im Spiel sind nun Gefühle der Bewunderung, der Hochachtung, der Kraft, der Wertschätzung und des Mitleids aber auch die Öffnung des Geistes hin zum Wunder selbst.
Dieser Prozess der Selbstöffnung und aktiven Imagination kann unendlich wiederholt werden und gehört in wahrscheinlich allen alten Kulturen (Tantra, Okkulte europäische Kulturen und auch die australischen Songlines, etc.) zur normalen Praxis.
Ich lade dich ein, dein Sein mit allen Schattenseiten neu zu erleben wenn du das nächste Mal auf der Yogamatte stehst.
Stelle dir die beste Version deiner Selbst vor und erlaube dir, in deinen Möglichkeiten dies ganz bewusst und achtsam zu erfahren. Lasse deinen Atem dein bester Begleiter sein und deinen Schmerz deinen Lehrmeister.
Die Angst ist der Wächter, der dir begegnet, wenn du über deine gewohnten Grenzen hinaus gehst. Grüsse sie und handle weise.
Ich freue mich auf dich!
Vielleicht begeben wir uns beim Morgen-Yoga oder dem Bogenschießen auf der Summer Celebration oder auf einem meiner Bogenbau- und Yoga-Retreats/Workshops in Dresden, Halle/Saale oder Duisburg.
Alle Infos findest du auf narrativeyoga.com.au unter Longbow Workshops/ Retreats
Jetzt wünsche ich dir aber erst mal freudvolles Praktizieren,

Dein Lars
Sense Maker – Narrative Yoga Teacher & Mentor
*Ich möchte hier darauf hinweisen, dass dieser Artikel auf meinen eigen Erfahrungen, der meiner Klienten und meinem persönlichen Research basiert. Es ist weder mein Anliegen, mysteriöse Heilversprechen zu geben, noch Menschen mit chronischen Schmerzen zu beleidigen. Und ich sage, dass unser Geist das stärkste Instrument ist, das wir Menschen haben. Nutze den Geist für deine Gesundheit – dein Leben.
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Lars lebt mit seiner Familie in Australien. Als inspirierender Facilitator, YogaLehrer und Life Coach hat er ueber die letzten 15 Jahre Menschen in Europa und Australien geholfen ihre Lebenssituationen zum positiven zu veraendern.
Er hat sich auf Gruppenarbeit im Bogenbauen inclusive Anwendung und die Verbindung zum Yoga und einem ganzheitlichen Lebensstil spezialisiert. E r bietet Workshops in Deutschland und Australien an. Als Coach und Mentor arbeitet er mit Menschen in Einzelsitzungen und bringt seine Erfahrungen und Erkenntnisse aus den unterschiedlichsten Bereichen bewusster Lebensweise in gefuehlvoller Weise mit ein.